www.ard.de Kritik am Schulsystem Munoz gibt Deutschland schlechte Noten [Bildunterschrift: UN-Sonderberichterstatter Vernor Munoz vor dem Menschenrechtsrat in Genf] Das deutsche Schulsystem ist nach Einschätzung des UN-Sonderberichterstatters Vernor Munoz diskriminierend. Benachteiligt würden vor allem sozial benachteiligte Schüler, Migrantenkinder und Kinder mit Behinderungen. Vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf rief Munoz die deutsche Politik auf, die Aufteilung in Haupt-, Realschulen und Gymnasien zu überdenken, um Ungleichheit und Chancengerechtigkeit zu beseitigen. "Ich glaube, dass das gegliederte System und die Art der Aufteilung der Schüler soziale Ungleichheit betont." Unklare Situation von Kindern illegaler Flüchtlinge Weitere Kritikpunkte in seinem Bericht sind die oft unklare Schulsituation von Kindern illegal in Deutschland lebender Familien, die unterschiedliche Schulorganisation in 16 Bundesländer, die Eltern und Schülern den Wohnortwechsel erschwere. Außerdem bemängelte er die fehlende Durchlässigkeit zwischen den Schulformen sowie die Lehrerausbildung. Der Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung hatte vom 13. bis 21. Februar 2006 Deutschland besucht, um sich ein Bild von der Chancengerechtigkeit des hiesigen Bildungssystems zu machen. Grafik: Unterricht in einer Hauptschule in Hannover-Ahlem] Munoz verweist in seinem Bericht auf die Ergebnisse der Pisa-Studie, wonach Deutschland unter den Industrienationen den stärksten Zusammenhang zwischen dem sozialen Hintergrund und den Leistungen der Schüler aufweist. Das deutsche Schulsystem sei von seiner Natur her gewissermaßen ausschließend, es sei selektiv und könne zu Diskriminierung führen, kritisiert der Sonderberichterstatter. Dies hänge vor allem mit der Aufteilung der Schüler auf verschiedene weiterführende Schulen in einem sehr frühen Alter zusammen, aber auch damit, dass die Kriterien für die Aufteilung weder klar noch einheitlich seien. Jedes Bundesland habe andere Regeln. Kostenlose Vorschulerziehung für Migranten-Kinder Er schlug vor, eine kostenlose und für jedermann zugängliche Vorschulerziehung zum Teil des Schulsystems zu machen. Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache müssten besser gefördert werden. Die Situation von Kindern Asylsuchender, von Flüchtlingen oder Illegalen müsse geklärt werden. Besonders betonte Munoz, dass Behinderte besser gefördert werden müssten. Positiv hob er hervor, dass Deutschland ein breites öffentliches Schulwesen habe und eines der wenigen Länder sei, in dem die Schulpflicht bis 18 Jahre gehe. Kultusminister weisen Kritik zurück Die Kultusministerkonferenz (KMK) wies Munoz' Kritik zurück. Obwohl dieser selbst feststelle, dass es keine Hinweise auf einen schlüssigen Zusammenhang zwischen Schulsystem und -erfolg gebe, plädiere er für eine grundlegende Änderung der deutschen Schulstruktur, kritisierte KMK-Präsident Jürgen Zöllner. Die KMK wies zudem den Vorwurf zurück, Kinder mit Behinderungen würden aus dem deutschen Schulsystem ausgegrenzt. Einig sei man sich, dass es "eines der wichtigsten Ziele bei der Weiterentwicklung des deutschen Bildungssystems ist, die Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft aufzuheben und allen Kindern und Jugendlichen - gleich welcher Herkunft - die besten Chancen auf Bildung in Schule, Beruf oder Hochschule zu bieten", erklärte Zöllner. Hier habe man bereits weit reichende und grundlegende Veränderungen eingeleitet. "Allerdings wissen wir durch die Bildungsforschung auch, dass es einige Jahre dauert, bis solche Reformen Wirkung zeigen." Stand: 21.03.2007 15:14 Uhr .................................................. Montag - Freitag, 16.05 - 17.00 Uhr | | Wiederholung: 22.05 - 23.00 Uhr | Munoz-Bericht stellt das deutsche Bildungssystem in Frage Leonardo vom 21. März 2007, 16.05 Uhr Der UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte, Vernor Munoz Villalobos, kritisiert, dass das mehrgliedrige Schulsystem auch für Kinder ausländischer Herkunft ungünstig ist. Außerdem würden behinderte Schüler ausgegrenzt. Der Inspektor hatte sich das deutsche Schulsystem im vergangenen Jahr angesehen. Heute hat er seinen Bericht in der Vollversammlung des UNO-Menschenrechtsrates vorgestellt. Gespräch mit Angelika Böhrke | Weitere Informationen | | |