„Das Mädchen der Universität der Wissenschaften und Forschung“ – Ein Symbol des Selbstbewusstseins und des Mutes der Frauen. Lasst sie nicht allein! Hanif Hidarnejad – Am Samstag, dem 4. November, zog eine Studentin auf dem Campus der Universität der Wissenschaften und Forschung in Teheran in einem mutigen Protest gegen den Kopftuchzwang ihre Kleidung aus. Mit erhobenem Haupt ging sie inmitten anderer Studierender und trotz der Anwesenheit von Sicherheitsbeamten ruhig und standhaft über den Campus. In den Videos, die auf sozialen Medien verbreitet wurden, ist deutlich zu sehen, wie tief ihre Entschlossenheit und ihr Protestgedanke reichen. Kurz darauf zwangen zivil Gekleidete Sicherheitskräfte sie in ein Auto und entführten sie. Diese mutige Frau weiß genau, was sie für eine solche Protestaktion erwartet. Sie ist sich bewusst, dass sie nach ihrer Verhaftung der vollen Wut und Brutalität der Sicherheitskräfte ausgesetzt sein wird, die alles daransetzen werden, ihren Widerstand zu brechen. Doch ungeachtet dessen hat sie sich zu einer Tat entschlossen, die vielen Frauen und Mädchen im Iran als Beispiel dienen kann. Mit ihrer mutigen Handlung sagt sie der Islamischen Republik und ihren Sicherheitskräften: „Wenn ihr gegen uns Frauen kämpfen wollt, und wenn uns nur unsere Körper als Mittel des Widerstands bleiben, dann machen wir unsere Körper zum Schlachtfeld.“ Bislang ist die Identität dieser mutigen Frau unbekannt. Die schnelle und weitreichende Reaktion der Menschen in sozialen Netzwerken hat verhindert, dass die Sicherheitskräfte diese Studentin heimlich verschwinden lassen. Nur wenige Stunden später berichteten regierungsnahe Medien wie die Nachrichtenagentur ISNA mit einer „Erklärung zum Vorfall an der Universität der Wissenschaften und Forschung“, wonach die Studentin „unter starken psychischen Belastungen und psychischen Störungen leide und derzeit in eine medizinische Einrichtung gebracht worden sei“. Der Vorwurf psychischer Störungen und der Verweis auf eine medizinische Behandlung ist eine von der Regierung oft genutzte und durchsichtige Taktik gegen Inhaftierte und Protestierende, die sich nicht dem Zwang und der Unterdrückung unterwerfen. Zu den jüngsten Beispielen gehören das „Mädchen aus Täbris“ und der regierungskritische Rapper Saman Yasin aus Kermanschah, deren Fälle in der Bevölkerung nicht vergessen sind. Der Protest dieser mutigen Studentin zeigt ihr Selbstbewusstsein. Sie weiß, dass sie tagtäglich allein aufgrund ihres Frauseins erniedrigt und ihrer grundlegenden Menschenrechte beraubt wird. Sie weiß, dass der Kopftuchzwang und alle religiösen, rechtlichen und staatlichen Vorschriften die Ketten der Unterdrückung sind, die jeder iranischen Frau angelegt werden. Sie lehnt sich auf, indem sie ihren Körper zum Schlachtfeld gegen die Sicherheitskräfte macht. Ihr Handeln zeugt von reifer Selbstachtung und einem tiefen Bewusstsein für ihre menschliche Würde und ihre Rechte. Diese mutige Frau darf nicht allein gelassen werden. Ihre Identität muss schnell verbreitet werden, um zu verhindern, dass die Repressionsapparate sie im Dunkeln verschwinden lassen. Die Beamten, die diese aufgeklärte Studentin misshandelt und verhaftet haben, sollten der Öffentlichkeit mit ihren Gesichtern und Namen bekannt gemacht werden. Die frauenfeindliche Regierung in Iran wird versuchen, diese Frau unter Druck zu setzen und ihr ein erzwungenes Geständnis abzuringen. Durch eine breite Unterstützung und Solidarität mit dieser mutigen Frau müssen wir den Plan des Regimes abriegeln. Lasst das Mädchen der Universität der Wissenschaften und Forschung nicht allein! Der Kampf des iranischen Volkes für Freiheit und den Übergang von der Islamischen Republik wird jeden Tag auf neue Weise angeführt von den Frauen fortgesetzt. https://www.instagram.com/tavaana/reel/DB4xzgNyx_9/ |